Unsere Reise nach Australien

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Bericht vom 9. Februar 2005

Als ich mal wieder selber auf unsere homepage schaute, stellte ich fest, dass ich mit den Berichten furchtbar in Verzug bin. Das werde ich nun aendern.

Ich wuensche allen ein spannendes Lesevergnuegen.


Unsere Erkundungen rund um Quorn nahmen einige Zeit ich Anspruch. Wir hatten einen superschoenen Lagerplatz entdeckt, die Warren Gorge. Also erklaerten wir sie zu unserm Basislager. Doch nach ein paar Tagen mussten wir unser Basislager wegen Wasserknappheit aufgeben. Wir leisteten uns eine Nacht auf dem teuren und un-freundlichen Campingplatz von Quorn. Nur um dann festzustellen, dass es da auch kein Wasser gab, um unsern Tank zu fuellen.

Wir mussten uns schliesslich mit einem halbvollen Tank Regenwasser zufrieden geben. Die Leute auf dem Camping waren nicht in der Stimmung uns weiterzuhelfen. Doch solche Erfahrungen sind selten. Die meisten Australier sind extrem freundlich und hilfsbereit. Die laendliche Bevoelkerung ist oft ziemlich scheu gegenueber Fremden, vor allem die juengere Generation.



Nun waren wir also wieder “on the road” Richtung Meneendie. Dieser Ort war zur Zeit der Entdecker Bourke and Wills, so um 1860 , der letzte Stopp in zivilisierter Gegend und darum sehr wichtig und bekannt.

Die Geschichte von Bourke and Wills, die als erste die Sued-Nord-Durchquerung Australiens geschafft haben, ist eine ausserst interessante und tragische Story.

Wir waren also neugierig, wie dieser gewichtige historische Platz heute aussehen wuerde.

Als wir dort waren, mussten wir feststellen, dass von dem einst glanzvollen Ort nicht mehr viel uebrig geblieben war. Heute sieht man nur noch ein paar wenige Hinweise auf die Hochbluete der Stadt.

Der Ort ist ziemlich herunter gekommen und trist. Somit teilt er das Schicksal anderer historischer Orte in Australien. Viele sind dem Zerfall geweiht.


Unser naechstes Ziel war Mildura. Dort wollten wir unsere Vorraete auffrischen, tanken und waschen. Das klappte auch gut. Mildura ist eine sehr freundliche Stadt, wo man leicht alles bekommt.

Weiter gings dann zum Mungo Nationalpark . Der ist bekannt fuer seine grossen, weissen Sandduenen und den Erosionsgegenden. Man findet dort unglaubliche Formationen, wirklich ausserst eindruecklich und superschoen.



Leider ist der Park aber ziemlich touristisch. Deshalb machten wir uns bald auf in den Murray Sunset Nationalpark. Dort konnten wir wieder mehr outback feeling genies-sen. Es gab einige interessante tracks, die zum Teil sehr sandig waren. Das hat Spass gemacht, obwohl wir mal wieder stecken geblieben sind! Unser Auto ist einfach zu schwer. Es wiegt ueber 3 Tonnen!

Eines Tages sahen wir ploetzlich eine Rauchsaeule in den Himmel steigen. Das musste natuerlich sofort genauer angesehen werden. Ob das unsere erste Buschfeuer-erfahrung werden koennte!? Wir fuhren in Richtung des Rauches, der dann auch bald groesser wurde. Die rieseige Rauchsaeule war extrem eindruecklich, auch wenn wir keine Flammen sehen konnten.

Schliesslich fuhren wir weiter, da es uns doch nicht wohl war so in der Umgebung von einem Buschfeuer. Und dann entdeckten wir, dass die Feuerwehr dieses Feuer entzuendet hatte und es gar nicht natuerlich war. Die Feuerwehr brennt zu Beginn des Sommers immer Feuerschneisen in den Busch, um den natuerlichen Buschfeuern die Nahrung zu entziehen. Was fuer eine “Enttaeschung”! Also war alles gar nicht so spannend. Spaeter erfuhren wir dann aber, dass das Feuer ausser Kontrolle geraten war und die Feuerwehr ganz schoen ins Schwitzen kam.



Wir verbrachten beinahe eine Woche im Murray Sunset Nationalpark. Alles verlief ruhig und wir freuten uns an den tracks, an den Kaenguruhs.



Doch dann stieg unser Kuehlschrak aus. Das war schon fast eine Tragoedie. Kein kaltes Bier mehr!

Also beschlossen wir zurueck nach Mildura zu fahren, um ihn reparieren zu lassen. Doch natuerlich konnte man diesen nicht reparieren, nicht in Mildura und auch sonst in ganz Australien nicht!

Das Modell gibts zwar in Australien , aber die Garantie von der Schweiz gilt nicht. Die Reparatur kostete etwa so viel wie ein neuer Kuehlschrank. Tja, da blieben nicht viele Moeglichkeiten: entweder einen neuen Kuehlschrank oder keinen! Doch niemand will in OZ wirklich ohne Kuehlschrank reisen. Das waren dann minus 700 ungeplante Dollar. Ein teures Weihnachtsgeschenk!

Wir waren etwas frustriert, da der Kuehlschrank nur 6 Monate gelebt hatte. Dabei hatten wir vor der Reise extra ein teures Engel- Modell genommen. Und wir waren stinksauer auf den Araber, der uns das Geraet verkauft hatte. Die Fachleute in Australien erklaerten uns, dass dieses Modell sicher schon einige Jahre alt und dass eventuell daran herumgeschraubt worden sei.

Mit dem neuen Kuehlschrank und einem belasteten Budget gings dann weiter Richtung Sueden. Wir wollten einen Bekannten aus der Schweiz treffen, der zufaelligerweise gerade auch in Australien war. Er war seinerseits zu Besuch bei australischen Bekannten. Kurzerhand wurden wir ebenfalls dorthin eingeladen. Zuerst zum Tee, dann zum Nachtessen, dann zum Uebernachten und dann fuer den Rest der Woche, da das Wetter sehr schlecht geworden war.

Die Familie besitzt suedlich von Melbourne ein wunderschoenes Ferienhaus und sie erklaerten es fuer unmoeglich, dass wir auf dem Camping uebernachteten, wenn sie so viel Platz haetten.

So wohnten wir in dieser Villa mit atemberaubender Aussicht aufs Meer, einem Spa, einem Billardtisch und einem Heimkino. Wir waren ueberwaeltigt. Und das Ganze steht auf einem 8Aren grossen Grundstueck. Das sind echt australische Dimensionen.

Schliesslich wurden wir auch noch ins Haus in Melbourne eingeladen, wo wir eine weitere Woche wohnten.

Wir waren sprachlos. So viel Grosszuegigkeit hatten wir noch nie erlebt. Wir konnten ohne Probleme unsere Visa verlaengern und genossen die Stadt.



Kurz vor Weihnachten verliessen wir dann Melbourne, um einen Monat auf Tasmanien herumz reisen.

Nach einer ruhigen Ueberfahrt begann unsere Reise Richtung Ostkueste. Wir wollten Weihnachten an einem schoenen ruhigen Strand verbringen, ganz fuer uns alleine. Wir fanden dann auch einen tollen Ort und feierten in trauter Zweisamkeit.



Bald stellte sich heraus, dass Tasmanien zwar schoen, aber etwas zu europaeisch ist. Es gab auch nicht so viele off road Moeglichkeiten und es wurde mir mit der Zeit etwas langweilig.

Wir machten zwar einige interessante Ausfluege, wie zum Beispiel unser Besuch von Port Arthur. Dies war eines der ersten Straeflingslager und somit der Beginn der weissen Geschichte Tasmaniens.

All die Schicksale der Straeflinge sind eindruecklich. Es ist ein ganz spezieller Teil Australiens und wir haben viel Neues gelernt.



Fuers Wandern ist Tasmanien dafuer perfekt und wir haben viele spannende und schoene, auch anstrengende Wanderungen unternommen. Die Pflanzen – und Tierwelt hat uns in ihren Bann gezogen und wir haben wieder mal festgestellt, wie unterschiedlich Australien ist.




Wir landeten am suedlichsten Ort Australiens, Cockle Creek, und gingen ans South Cape. Als wir an dieser Kueste standen waren wir naeher an der Antarktis, als an Darwin! Diese Vorstellung war eindruecklich.



Wieder trafen wir viele Einheimische. Die meisten Tasmanier lieben es in ihrer Freizeit zu fischen und sie holen mit Vergnuegen alles Essbare aus dem Meer. Davon konnten wir gluecklicherweise auch profitieren und wir erweiterten unseren kulinarischen Horizont durch vielerlei seafood.



Wir schafften es , die Pinguine auf Bruny Island zu sehen und holten uns nach zwei Stunden Wartezeit im feuchten Sand einen kalten, nassen Hintern. Doch es lohnte sich. Die kleinen Kerle waren supersuess!

Wir versuchten den hoechsten Berg Suedwest-Tasmaniens, Mount Anne, zu besteigen und mussten aufgeben.

Wir besuchten das Basis Camp der Greenpeace Aktivisten im Syx Forest und lernten mehr ueber das grosse Streitthema der Abholzung der Urwaelder.



Wir buchten eine Flusskreuzfahrt auf dem Gordon River, wohnten zwei Naechte in einer Suite und genossen einmal Luxus in vollen Zuegen.

Nach drei Tagen sehnte ich mich wieder nach Tapetenwchsel, denn mir fehlte ein wenig der Nervenkitzel.

Dann fanden wir endlich wieder eine Gelegenheit, wo wir den Allrad brauchten! Es war der Track zu den Montezuma Falls. Am Beginn des Weges stand: hard grade track – 4WD only. Und wir wurden nicht enttaeuscht!

Der enge, holprige track fuehrte uns durch den kalt feuchten Regenwald Westtasmaniens. Urspruenglich wurde diese Strecke von einer Eisenbahn befahren, die das Holz in die Orte brachte fuer die weitere Verarbeitung. Allgemein war der track nicht so steil, aber ab und zu fehlte eine Bruecke, was es natuerlich herausfordernder machte.



Nach 2 – 3 Stunden Fahrzeit gelangten wir zum Wasserfall. Er ist einer der hoechsten Tasmaniens. Wir beschlossen dort zu uebernachten. Es war ein schoener Platz, aber seltsamerweise konnten wir beide nicht gut einschlafen. Als ich dann endlich am Einnicken war, fluesterte Peter ploetzlich: Spuerst du das auch? – Das ist ein Erdbeben! Und wirklich, unser Auto erzitterte wie von Geisterhand. Wir hatten beide ein urkomisches Gefuehl im Bauch.

Am naechsten Morgen versuchten wir nochmals unser naechtliches Erlebnis zu erklaeren. Aber niemand, den wir fragten, hatte was aehnliches gespuert.

Kreuzte uns vielleicht letzte Nacht ein Geisterzug mit all den armen Seelen, die bei der harten Waldarbeit ums Leben kamen? Wir standen ja auf dem einstigen Bahndamm…

Sehr unheimlich das Ganze! Wir machten uns schnell auf den Weg, um den Platz zu verlassen.

Der Weg zurueck war noch etwas herausfordernder. Der Toyota bewaehrte sich mal wieder einwandfrei. Wir fuhren ueber steile, enge Abfahrten, durch den Fluss, den Sumpf – 4x4 vom Feinsten.




Nach einer spannenden Fahrt goennten wir uns eine Dusche und einen gemuetlichen Abend. Am Morgen ging die Suche nach weiteren tracks los. Wir wurden bald fuendig. Inzwischen hatten wir die wilde Westkueste erreicht, die sich fuer Abenteuer geradezu anbietet.

Wir beschlossen von Trial Harbour nach Granville Harbour der Kueste entlang zu fahren.



Auf dieser Strecke konnten wir konnten wir uns ueber Abwechslung nicht beklagen. Sie beinhaltete alles, was Spass am Fahren machte. Steile Ab – und Auffahrten, Sand, enge, halb zerfallene Bruecken, schmale Fahrspur und Kurven.

In den Gelaendegaengen kletterte der Toyota ueber Stock und Stein und liess uns nie im Stich. Manchmal hatte ich das Gefuehl, diesmal schaffen wir es nicht. Irgendwie ging es aber immer. Ausserdem waren wir mal wieder an dem Punkt, wo umdrehen schlechter war als vorwaerts fahren.



Dann fing es auch noch an zu regnen, was den Boden rutschiger machte. Doch nach einigen Stunden konzentrierten Fahren erreichten wir voellig erledigt unsern Uebernachtungsort. Dafuer wurden wir belohnt mit einem wunderschoenen Sonnenuntergang und einem Farbenspiel, das seinesgleichen suchen kann. Der Regen hatte aufgehoert und die Wildheit der Westkueste zeigte sich von seiner zahmeren Seite.




Der neue Tag begruesste uns mit schoenem Wetter und der zweite Teil der Strecke erwartete uns mit mehr Sand. Das Gewicht unseres Autos machte sich bemerkbar, wie immer. Und Sandbleche und Schaufel waren allzeit bereit.



Wir kamen trotz buddeln schneller voran und erreichten bald Granville Harbour. Nach einem Ausflug an den Strand, wo wir die Kuestenformen und die grossen Wellen bestaunten, fuhren wir dann nordwaerts.

Unsere Zeit auf Tasmanien neigte sich dem Ende zu. Die letzten zwei Tage waren besonders stuermisch. So freuten wir uns dann ueber die ruhige Ueberfahrt zurueck nach Melbourne.

Der weitere Weg wird uns ueber das Nullarbor Plain in den Westen fuehren.


 

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