Unsere Reise nach Australien

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Eigentlich wollten wir nur ganz kurz in Kalgoorlie bleiben. Doch nachdem
wir erfahren haben, dass sie im "Superpit" ( offene Mine fuer Goldabbau)
sprengen, wurde es ein bisschen laenger. Das wollten wir natuerlich unbedingt
sehen. Das Sprengen ist nur erlaubt, wenn das Wetter und die Windrichtung
stimmt. Und so warteten wir vier Tage vergeblich auf eine Sprengung.
 

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Es war echt frustrierend: wenn eine Sprengung angesagt war und wir dort
waren, wurde sie in letzter Minute abgesagt, und dann spaeter doch gezuendet.
Wenn wir gar nicht erst da waren, sprengten sie dann. Schliesslich gaben
wir es auf und machten uns auf den Weg nach Coolgardie, dem Startpunkt des
Holland-Tracks. Der Ort hat, wie Kalgoorlie auch, eine reiche Golgvergangenheit
und wir lernten im Museum viel ueber die Geschichte.Am naechsten Tag gings
dann bei regnerischem Weter weiter auf den Holland-Track. Wir haben auf
der Touristen information ein gutes Buechlein ueber die Strecke gefunden.
 

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Der Track fuehrte uns diesmal mehr durch flaches Buschland und Eukalyptusbaeume.
Interessant waren die Felsen, die dazwischen immer wieder auftauchten. Dort
bildeten sich schnell Wasserloecher und so waren diese Felsen fuer Aboriginals,
weisse Siedler und Tiere aeusserst wichtig. Als wir durch fuhren, waren
leider die meisten Wasserloecher trocken.
 

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Im Januar gab es in dieser Gegend ein riesiges Buschfeuer, das den groessten
Teil des Giebietes rund um den Holland-Track abgebrannt hat. Es war das
erste Mal, das wir durch ein so frisches Buschfeuergebiet fuhren. Dies ist
eine ganz andere Art von Wueste und auch sehr eindruecklich. Tausende von
Quadratmeter Land zerstoert, uebrig geblieben nur die schwarzen verkohlten
Staemme - so weit das Auge reicht. Man findet auch keine Tiere mehr, nicht
mal mehr Fliegen. Das ist abekohlten Zweige, die zu beiden
Seiten uebrig geblieben waren, kratzten ganz schoen an unsrem Lack.
Doch mitten in der verbrannten Einoede waren manchmal kleine gruene Inseln
uebrig geblieben, was uns beinahe unglaublich vorkam. Wir raetselten daran
herum, wie es moeglich war, dass das Feuer so einen kleine Flecken verschonte.
 

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Und auch wenn alles verbrannt war, wenn wir genau hinschauten, fanden wir
viele Muster, Formen und Farben, die das Feuer an die Vegetation gezeichnet
hatte.

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Am zweiten Tag hatten wir dann die verbrannte Erde hinter uns gelassen,
und erfreuten uns wieder an den verschiedenen Gruen - und Brauntoenen des
unversehrten Buschlandes. Und weniger an den Fliegen und den Bremsen, die
offensichtlich beschlossen hatten uns das Leben wieder mal schwer zu machen.
Ueber den Holland track fuhren wir weiter Richtung Westkueste. Auf dem Weg lag der Wave Rock, eine Gesteinsformation, die aussieht wie eine erstarrte Brandungswelle.

Die ist eindruecklich und hat uns gut gefallen. Nach dem staubigen track wollten wir uns wieder mal etwas Besonderes goennen und ergriffen die Gelegenheit auf einer Farm zu uebernachten. Cathie and Malcom Kelly haben uns herzlich aufgenommen und wir fuehlten uns so richtig wohl. Nach einem langen, extrem heissen Tag kamen wir in Grimwade, unserem naechsten Ziel an.

Wir hatten beide nicht so gute Laune einerseits wegen der unerwarteten Hitze ( wieder 45 Grad im Auto!), andererseits weil unsere Plaene ziemlich unklar waren. Eigentlich haetten wir gerne einen Teil der Canning Stock Route in Angriff genommen, aber die Zeit ist noch zu frueh. Ausserdem gilt dieser Track als eine der laengsten und einsamsten Pisten der Welt und ist ein wenig risikoreich, um alleine zu bereisen.

An der Westkueste entlang gegen Norden ist es aber ziemlich touristisch und vor allem fuer Fischer, Surfer und Taucher das Paradies.

So sassen wir also an diesem Abend ziemlich unmotiviert an unserem Campingplatz und wussten nicht so recht, wie es weiter gehen sollte. Zum Glueck kuehlte es in der Nacht merklich ab und als wir uns am naechsten Tag auf den Weg machten war die Stimmung besser.

Unser naechster Lagerplatz, Preston Beach, war super schoen, kuehl und ohne laestigen Fliegen. Der einzige andere Besucher wqr ein Possum. Der kleine Kerl hatte unseren Abfall in die Nase gekriegt und turnte so lang auf unserem Dach herum, bis wir hellwach waren und ihn wegjagen mussten.

Wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben und uns etwas zu entspannen. Es war Karfreitag und im Verlauf des Tages wurde unser ruhiger und idyllischer Platz zum Oster-Mekka. Da wars schnell vorbei mit Ruhe und Frieden. Nichts desto trotz wurde es ein produktiver Tag und wir konnten endlich eine gute Entscheidung fuers Weiterreisen finden.

Voller Elan fuhren wir weiter Richtung Perth und weiter die Kueste entlang zu den Pinnacles.

Diese wollten wir unbedingt sehen. Sie sind natuerlich per Highway erreichbar, aber es gibt auch eine Off-Road Variante. Wir waehlten diese und informierten uns ueber die Gezeiten, da ein Teil des Weges der Beach entlang fuehrt und nur waehrend der Ebbe befahrbar ist. Die Frau in der Tourist Office erklaeerte uns, dass die Strecke nichts Besonderes sei, sogar haesslich. Wir fuhren natuerlich trotzdem, aber sie hatte recht.

Gegen Abend erreichten wir etwa auf halbem Weg ein heruntergekommenes Fischerdorf. Wir beschlossen dort zu uebernachten. Waehrend des Abendessens frischte der Wind auf und der Himmel bedeckte sich zu allem Uebel schnell mit dunklen Wolken. Wir hatten gerade noch Zeit, unsere Sachen im Toyota ins Trockene zu bringen, als ein richtig heftiges Gewitter ueber uns hinwegfegte.

Die Boeen ruettelten am Auto und der Regen trommelte aufs Dach. Es war richtig ungemuetlich und gab mal wieder eine lange Nacht.

Als ich gegen Morgen aufwachte bemerkte ich, dass unser Auto ziemlich in Schraeglage geraten war. Wir entdeckten beim Nachschuen, dass der Wind und das Wasser den Sand unter unseren Raedern weggespuelt hatte. Wir beschlossen so schnell als moeglich die Duenen zu verlassen. Es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag, alles war feucht und voller nassem Sand.

Zu allem Ueberfluss war der Weg furchtbar holprig und nervtoetend langsam. So ruckelten wir mit 20km/h stundenlang durch das Grau in Grau.

Dies war wohl der Punkt, wo wir beide die Nase vom Reisen ziemlich voll hatten. Das Wetter blieb auch in den naechsten tagen regnerisch. So leisteten wir uns zum Trost ein Cabin auf dem Zeltplatz, wo wir die meiste Zeit mit fernsehen verbrachten.

Unsere Plaene fuer weitere Abenteuer schienen in weite Ferne gerueckt und wir vermissten eine richtige Wohnung, unsere Freunde und Familie und eine richtige Dusche mehr als je zuvor. Hier auf dem Zeltplatz trafen wir auch das erste andere in Europa zugelassene Fahrzeug. Natuerlich tauschten wir viele Reiseerlebnisse mit der netten deutschen Familie aus.

Schliesslich ergriff Peter die Initiative und aenderte das Motto unserer Reise in etwas mehr Ferien, etwas weniger Abenteuer. Der Anfang des neuen Reisens bildete der kulturelle Besuch eines lokalen Traktor-Pulls mit vielen alten Traktoren.

Ist das Marianne auf dem Bild?

Zuerst war ich ein bisschen grumlig darueber, da ich doch immer noch auf die Canning Stock Route hoffte. Doch wir fanden im Francois Peron National Park einen wunderbaren Strand, der mich schnell ueberzeugte. Dort sahen wir ein Ehepaar, das mit dem 4x4 Camper am Strand festsass. Keine Frage, dass wir sofort unsere Hilfe anboten und mit Schaufel und Sandblechen anrueckten.

Schliesslich liessen sie uns gerne alle Arbeit machen, waehrend sie zuschauten. Wir hatten sie mit unserer Ausruestung in einigen Minuten draussen. Doch besonders dankbar schienen sie nicht und machten sich bald aus dem Staub. Wir haetten sie besser noch ein wenig graben lassen und hinter den Bueschen beobachten sollen. Vielleicht haette das ihre Dankbarheit erhoeht. ;-)

Wir verbrachten noch einige ruhige, erholsame Tage, sahen Delphine, Haie, Stingrays, andere Fische und viele Voegel. Und immer wieder nahmen wir ein erfrischendes Bad im herrlich klaren, blauen Wasser des Indischen Ozeans.

Ein wenig heisses Inland wollten wir uns aber trotz der Ferienstimmung nicht entgehen lassen. So besuchten wir die etwa 200 km oestlich von Cananarven gelegenen Kennedy Ranges und den Mt. Augustus. So konnten wir auch ein wenig dem Ferienrummel an der Kueste entgehen.

Es war erstaunlich, wie schnell wir die grosse Touristenhorde hinter uns gelassen hatten und wieder mal die ruhige Einsamkeit des outbacks geniessen konnten. Ein schoenes Buschcamp und ein kuehles Bier war die Belohnung fuer die staubige Fahrt.

Wir kletterten einen Tag lang in den Kennedy Ranges herum und fanden Lavasteine, die wie Obstschalen geformt waren. Wir konnten sie leider wegen des Gewichtes nicht mtnehmen.

Den Mt Augustus bestiegen wir mit der Taschenlampe um den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sehen. Diese Aktion machte uns zum Tagesgespraech des Zeltplatzes.

Weiter durchs outback, auf einer einsamen Hinterlandstrasse gelangten wir nach Tom Price, der Minenstadt. Auf einer Fuehrung durch das Minengelaende, bekamen wir einen Eindruck von der Arbeit und bestaunten die riesigen Maschinen aus der Naehe.

Witer ging es in den Karajini Nationalpark, wo wir seit Monaten wieder fliessendes Wasser in den Fluessen sahen. Was fuer ein Erlebnis! Wir genossen das Baden in den Suesswasserpools ausfuehrlich. Nach drei Tagen erforschen aller Schluchten gings weiter nach Broome.

In Broome blieben wir mal wieder laenger als geplant. Der Ort hat einen gewissen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Natuerlich besuchten wir das alte Sun Picture Kino aus den 20iger Jahren. Dieses Kino ist halb gedeckt und halb open air und liegt genau unter der Anflugschneise des Flughafens. So wird der Ton des Filmes ungefaehr alle 30 Minuten vom Laerm eines Flugzeuges fuer enige Minuten uebertoent. Dies war ein wirklich spezieller Kinobesuch.

Ein anders Ereignis ergab sich gerade zu der Zeit, wo wir in Broome waren. Es ist die “stairway to the moon” (Treppe zum Mond). Bei Vollmond erscheint auf dem Strand bei Ebbe eine Spiegelung, die aussieht wie eine Treppe zum Mond.

Auf unserem Zeltplatz entstand bald so etwas wie eine Schweizer-Ecke. Normalerweise wuerden wir so was furchtbar finden. Doch dismal trafen wir Daniela und Roger (www.roger.ch). Die beiden sind auch mit einem Troopie unterwegs. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut und bald fanden wir, dass wir auch heraus, dass wir dieselbe Reiseroute haben. Da war es klar, dass wir miteinander reisen wollten.

Wir trafen also in Broome noch letzte Vorbereitungen und starteten bald die Gibb River Road. Diese Strasse war fruehrer ziemlich schwierig, ist heute aber eine gute Gravelroad. So trifft man viele Fahrzeuge an und teilt all die Sehenswuerdigkeiten mit vielen andern Leuten.

Schoen ist, dass man an manchen Orten baden kann, was immer eine willkommene Erfrischung ist. Die Schluchten sind ganz verschieden und sehr gruen. Die Farben haben sich etwas geaendert. Wir sind nun von mehr Blau- und Gruentoenen umgeben, als im Inland.

Wir haben auch unsere ersten Suesswaserkrokodile gesehen. Diese sind zum Glueck nicht gefaehrlich, ausser man draengt sie in die Enge, aber es ist doch aufregend sie zu sehen.

Wir wollten unbedingt auchdas Mitchell Plateau sehen und hatten Glueck, dass die Strasse ( oder besser Weg ) schon offen war. Nach der Gibb River Road war es nun wieder viel holpriger und wir kamen langsamer voran. Doch wir wurden auch hier fuer die Anstrengung belohnt. Die Mitchell Falls sind so kurz nach der Regenzeit noch richtig eindruecklich und stuerzen sich mit Getoese ueber die Felsen. Doch das ultimative Erlebnis war ein Helikopterflug ueber die unberuehrte Landschaft dieser Kueste!! Die Wildnis einmal aus der Luft sehen zu koennen, war jeden Rappen wert. Wir sassen beinahe eine Stunde im Heli, sahen grosse Salzwasserkrokodile und einen Hai und die Aussicht war schlicht atemberaubend!!

Fuer Aufregung sorgte noch etwas anderes. Als ich mit dem Auto etwas ungeschickt ueber einen grossen Stein fuhr, schlug es mit der Achse auf und es gab einen Funken. Der Knall fuhr uns schon ganz schoen ein, doch als wir zurueck blickten, flackerte bereits im Gras ein lustiges Feuerchen. Peter sprang aus den Auto, rannte zurueck und trampelte das Feuer im Gras aus so schnell er konnte. Nun – so schnell koennte also ein Buschfeuer entstehen, fuer uns schier unvorstellbar!

Am naechsten Tag mussten wir uns von Mitchell Plateau verabschieden. Wir waren noch nicht wieder auf der Gibb River Road, als sich Ploetzlich Roger ueber Funk meldete: Wir haben einen Platten. Bald ereichten wir die beiden und das Rad wurde gewechselt. Wir fuhren weiter und waren ungefaehr 20 Minuten unterwegs, als es aus dem Funk toente: Wir haben einen Platten. Wir antworteten: Guter Witz! Tja, es war leider kein Witz. Wir wechselten also das zweite Ersatzrad. So schnell sind zwei Ersatzraeder verbraucht. Ich werde mich nie mehr ueber das Gewicht beklagen.

In der Naehe von Kununurra trennten wir uns dann. Wir wollten noch einen kleinen off road Umweg machen und Daniela und Roger wollten so schnell als moeglich ihre Reifen flicken lassen.

Nach langem Suchen fanden wir endlich den Anfang des tracks. Er sah dafuer von Anfang an vielversprechend aus. Doch unsere Freude war nur von kurzer Dauer, denn nach einigen hundert Metern verwandelte sich der Weg in ein einziges Loch. Er war vollstaendig weggewaschen , nur ein Geruest von Wurzeln markierte, wo der Weg einst gewesen war. Es fuehrte zwar eine Spur weiter, neben der ehemaligen Strecke. Doch nach einigen Km im Schneckentempo gaben wir es auf. Es hatte keinen Sinn und wir kehrten um. Sobald wir in Kununurra waren, schellte unser handy. Es waren Daniel a und Roger , die uns erzaehlten ,dass wir uns im Tag geirrt hatten. Es war nicht Samstag, sondern Sonntag. So konnten sie ihre Reifen nicht flicken lassen. Also beschlossen wir, gemeinsam den Abend in Kununurra zu verbringen.

Am naechsten Morgen weckten sie uns mit der Neuigkeit, dass sie – einen Platten – hatten! Wir konnten es alle kaum glauben!

Das Positive war, dass sie dann vom Vermieter 4 neue Reifen zugesprochen bekamen und nun wieder sicher auf den Raedern sind.

Wir fuhren dann weiter in die Bungle Bungles und sie in El Questro. Eine lange, holprige Fahrt fuehrte uns in den Nationalpark. Wir hatten in den zwei Tagen ein volles Programm. Es gibt einige schoene Wanderungen in den Bungles. Das beruehmteste sind natuerlich die so genannten ”Bienekoerbe” im Sueden des Parkes.

Drei Tage spaeter trafen wir Daniela und Roger wieder in Kununurra und machten uns dann auf den Weg ins Northern Territory. Wir liebaeugelten mit der Bullita Stockroute, einem kurzen 4x4 track im Gregory NP. Dies ist ebenfalls ein alter Viehtriebweg und haette mich ein wenig ueber den Verzicht der Canning Stock Route hinweg getroestet. Doch leider war der track geschlossen und so gings zuegig weiter Richtung Katherine.

Auf dem Weg zu unserm naechsten Ziel verbrachten wir zwei wunderschoene Tage in Butterfly Gorge und Daly River Hot Springs. Unser Zeltplatz lag direct neben den warmen Quellen und wir goennten uns ein herrliches Nachtbad.

Im Litchfield Np waren die richtig interessanten Sachen noch geschlossen und so teilten wir den Rest der Sehenswuerdigkeiten mit den ganzen Pfingstausflueglern. Das war eher nicht so nach unserm Geschmack.

Nun sind wir in Darwin und warten auf dei Bestaetigung der Erlaubnis, das abgelegene Arnhemland besuchen zu koennen. Dies waere nochmal ein echtes Abenteuer. Das ganze Gebiet ist Aboriginal Land und es werden nur 15 Fahrzeuge auf einmal Eintritt gewaehrt. So hoffen wir, dass wir Glueck haben und einige spannende Berichte von unserer weiteren Reise schreiben koennen.

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